«Ich habe immer nach dem Motto gelebt: Geben ist seliger als nehmen»
Hans «Hausi»
Leutenegger ist eine Persönlichkeit mit vielen Facetten. Er sagt
von sich selber: Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, stelle ich
fest, dass ich alles richtig gemacht habe. Man ist durchaus geneigt,
ihm das zu glauben.
Hans Leutenegger, wo soll ich anfangen? Wer sind Sie eigentlich? Sie
sind erfolgreicher Unternehmer, Selfmade-Mann - das Wirtschaftsmagazin
Bilanz reiht sie bei der jährlichen Liste der Reichsten jeweils in
die Rubrik «Reich durch Arbeit» ein -, Sie sind
passionierter Hobbysportler, früher sogar mehr als das, sind
Sportförderer, sind Mitglied der Schweizer Cervelat-Prominenz und
ein begnadeter Selbstdarsteller...
Er unterbricht:
Halt! Cervelat-Prominenz, da passe ich nicht hinein. Ich habe bei
Weltfilmen mitgespielt, war Olympiasieger. Der Fernseh-Talkmaster Kurt
Aeschbacher hat mir einmal dieses Etikett angehängt, das sollte
man verbieten. Wenn ich von einer Veranstaltung höre, dass da die
Cervelat-Prominenz teilnimmt, bleibe ich fern. Ich gehe nur noch dahin,
wo ich hinpasse. Und ich habe eine Firma mit heute 100 Millionen Umsatz
ganz ohne Bankkredite aufgebaut - finden Sie mal jemand anderen, der
dies geleistet hat.
Sie empfangen mich in Ihrer Wohnung im Steuerparadies Freienbach. Sind Sie auch ein Steuersparer?
Ich wohne ja nicht nur hier, ich habe noch einen Wohnsitz bei Genf, und
vier Monate im Jahr lebe ich auf Gran Canaria - ich hätte auch
meinen Wohnsitz dorthin verlegen können. Aber ja, ich gebe zu, mit
60 habe ich mir erlaubt, diese Wohnung hier zu kaufen, um mir eine
private Steuererleichterung zu verschaffen.
Aber Ihre Firma ist immer noch in Genf domiziliert.
Ja, meine Firma ist in Genf und bleibt in Genf, dort zahlt sie auch
Steuern. Und noch zu Freienbach: Ich bin gern hier, meine ganze Familie
lebt in der Nähe.
Das Wirtschaftsmagazin Bilanz veranschlagt Ihr Vermögen auf 200 Millionen Franken...
Unterbricht wieder: In der Kategorie 100 bis 200 Millionen! Ich bin einer der Armen unter den Reichen.
Nun ja, ich habe nicht gerade Mitleid mit Ihnen. Sie haben vorhin
gesagt, Sie blieben der Cervelat-Prominenz fern. Kann man das unter das
Stichwort Altersweisheit verbuchen?
Sehen Sie, ab 60 muss man vorsichtig sein. Sobald ich bemerke, dass ich
bei einer Veranstaltung der Älteste bin, springe ich aus dem
Fenster. Vor zwanzig Jahren war ich jeweils noch bei den
Miss-Schweiz-Wahlen dabei, heute nicht mehr. Ich kann mich erinnern,
dass wir schon damals als junge Olympiasieger bei Veranstaltungen
über die alten Olympiasieger gedacht haben, was wollen die alten
Säcke hier? Das ist heute nicht anders als damals.
Sie haben in Ihrem Leben viel erlebt und viel erreicht. Wenn Sie jetzt zurückblicken, was ist für sie das Wichtigste?
Das war und ist die enge Beziehung mit meiner Familie, mit meinen
Schwestern und Brüdern. Dass ich diese Beziehung jahrelang pflegen
konnte. Nehmen Sie das Beispiel meines Bruders Hugo, der eine
Stahlbaufirma im thurgauischen Wil und später eine Niederlassung
in Ostdeutschland aufgebaut hat: Wir haben 45 Jahre zusammengearbeitet,
und nicht einmal ist ein böses Wort gefallen. Wichtig war mir
auch, dass ich meine Familie dank meinem rasch erworbenen Reichtum
unterstützen konnte. Sie haben mich nie darum gebeten, mich nie
gefragt. Aber wenn ich gesehen habe, dass meine Schwester eine
Zahnarztrechnung von 20 000 Franken hatte, habe ich ihr die bezahlt.
Ich bin den Leuten gegenüber immer grosszügig gewesen. Ich
habe immer nach dem Motto gelebt: Geben ist seliger als Nehmen.
Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg als Unternehmer?
Ich habe vom Herrgott nicht viele Gaben mitbekommen, aber ich habe eine
gute Menschenkenntnis. Ich weiss, wem ich was anvertrauen kann. Ich
kann Leute rasch einschätzen. Ich war nie ein
«Riesen-Chrampfer», ein Schwerstarbeiter. Ich habe zwar
viel gearbeitet, ich stehe auch heute noch um sechs auf, aber ich habe
immer delegiert.
In den letzten Jahren haben Sie sich aus dem Alltagsgeschäft Ihrer
Firma zurückgezogen, was bedeutet denn die Firma heute noch
für Sie?
Meine Firma war mein Leben, und sie ist es immer noch. Es gibt keinen
Tag, an dem ich nicht an meine Firma denke. Das beginnt am Morgen beim
Aufstehen und endet am Abend beim Zubettgehen. Ich war nie ein freier
Mensch. Ich hatte immer die Verantwortung für viele Leute,
für viele Löhne.
Welche Funktionen nehmen Sie heute noch wahr?
Jetzt bin ich «nur» noch VR-Präsident, aber ich trage
immer noch viel Verantwortung, denn ich bin auch der Besitzer. Seit
Juni ist ein neuer CEO im Amt, Urs Voegele. Ich habe Vertrauen in ihn,
dass er die Firma in meinem Sinn weiterführt, zusammen mit meinem
Sohn Jean-Claude und meinem Schwiegersohn Jean-Paul. Und in zwei Jahren
werde ich 70 sein, dann werde ich noch mehr Verantwortung abgeben.
Das sagen Sie schon seit Jahren immer wieder, es scheint Ihnen allerdings nicht ganz nach Wunsch zu gelingen.
Lacht. Ich werde
halt immer noch von den Leuten, auch im Geschäftsleben,
persönlich gesucht und persönlich angesprochen. Die Leute
fragen auch nicht nach Herrn Leutenegger, sondern nach
«Hausi», Wo ist der Hausi? Immerhin kann CEO Voegele jetzt
jeweils sagen: Der Alte, der Hausi, ist nicht mehr da, aber sehen Sie,
da ist sein Sohn, der Jean-Claude.
Immerhin scheint es, dass Sie heute etwas mehr Zeit für sich
selber haben. Was ist Ihnen denn heute das Wichtigste im Leben?
Ich denke viel übers Leben nach. Vorletztes Jahr sind mehrere
meiner engsten Menschen gestorben, meine Frau Elfriede, mein Bruder
Alois, mein Sportfreund Werner Camichel aus den erfolreichen Bob-Zeiten
und mein langjähriger GeschaÅNftsführer Peter Nack, da
fängt man schon an, nachzudenken.
Wenn Sie auf Ihr Leben zurückblicken, was würden Sie heute anders machen?
Ich frage mich oft, ob ich alles richtig gemacht habe im Leben,
beruflich und persönlich. Dann stelle ich jeweils fest, ich habe
von null aus mit wenig Gaben das Maximum herausgeholt, sogar mehr als
hundert Prozent, vielleicht hundertfünfzig - mehr geht nicht.
Das klingt nach jemandem, der mit sich selber im Reinen ist.
Ja, ich kann sagen, dass ich mit mir im Reinen bin. Ich bin auch
religiös, gehe in die Kirche. Ich glaube an ein Leben nach dem
Tod, und ich glaube auch, dass man für die Fehler, die man
begangen hat, irgendwann zur Rechenschaft gezogen wird.
Und wenn Sie in die Zukunft schauen?
Ich mache mir viel Gedanken darüber, was alles noch auf uns
zukommt. Wenn ich etwa die Wirtschaftslage betrachte, die sieht ja
nicht gerade gut aus...
Das ist ein gutes Stichwort: Was sagen Sie zur aktuellen Banken- und Wirtschaftskrise?
Ich habe vor 45 Jahren angefangen, mit der Raiffeisenbank Bichelsee
zusammenzuarbeiten, und ich bin ihr bis heute treu geblieben. Meine
Firma wickelt alle Geldgeschäft mit ihr ab, mittlerweile bin ich
dort mit Abstand der grösste Kunde und trage einen grossen Teil zu
deren Bilanzsumme bei. Die ganze Zeit über hatte ich immer ein
wunderbares Verhältnis mit diesen Leuten, ich habe mit ihnen nie
einen Fünfer verloren. Das sind einfache Leute, und die
Raiffeisen-Bank zahlt ihren Leuten normale Löhne. Am Anfang haben
sie gesagt: Wir können dir keinen Kredit geben, aber wir
können dir jeden Service bieten. Da wusste ich woran ich war, und
es hat sich ausgezahlt. Wenn ich hingegen in den letzten Jahren das
grosskotzige Getue gewisser Leute erlebt habe, vor allem von
Bankdirektoren der Grossbanken, die ich zum Beispiel auf den
Golfplätzen getroffen habe, dann muss ich schon ein wenig in mich
hineinlächeln. Wenn ich lese, dass die obersten Wirtschaftschefs
in der Schweiz 20 bis 30 Millionen, in den USA sogar 70 Millionen
Franken pro Jahr verdienen - ich sage Ihnen: Kein Mensch ist dieses
Geld wert. Jetzt ist es halt entsprechend herausgekommen. Daran halte
ich mich übrigens auch selber: Der Lohn, den ich von meiner Firma
beziehe, beträgt höchstens eine Million pro Jahr, es war nie
mehr. Mein Privatleben finanziere ich aus anderen Quellen, so besitze
ich zum Beispiel einige Häuser, die mir zusätzliches
Einkommen verschaffen.
Was meinen Sie, wie wird es weitergehen, wie wird es herauskommen mit der Wirtschaft?
Die Situation wird sich erholen. Aber ich bin sicher, der Staat muss
eingreifen. Immerhin haben wir hier noch eine relativ komfortable
Situation, die Schweizer Banken sind noch dieseriösesten in all
dem Elend.
Was sagen Sie denn dazu, dass der Staat eingreifen und den Banken unter die Arme greifen muss?
Es trifft halt wie immer die armen Teufel, die mehr Steuern zahlen
müssen. Die, die sonst schon unten durch müssen. Sehen Sie,
ich bin ein Mensch aus dem Volk, ich liebe die einfachen Leute, und die
einfachen Leute lieben mich. Ich habe nie dort verkehrt, wo der grosse
Zirkus abgeht. Die einfachen Leute haben mich dahin gebracht, wo ich
heute bin. Ich habe von den einfachen Leuten am meisten gelernt. Wenn
man einfach zur Welt kommt und einfach bleibt, geht es einem am besten.
Wo liegen denn die Ursachen für die gegenwärtige Krise?
Angefangen hat es mit dem Irak-Krieg, der hätte nie passieren
dürfen. Ich sage, Saddam Hussein war ein Mörder, aber er hat
immerhin Ordnung gehalten. Jetzt ist alles noch viel schlimmer. Wir
haben dort eine viel grössere Schweinerei als vorher. Kommt hinzu,
dass Amerika deswegen verarmt. Man hätte übrigens auch nie
einen Komiker zum Präsidenten der USA wählen dürfen.
Hoppla - darf ich das so schreiben?
Sicher, ich nehme kein Blatt vor den Mund.
Sie haben es ja völlig anders gemacht als viele andere
Unternehmen. Kehren wir deshalb nochmals kurz zu Ihrer Firma
zurück. Was ist der Unterschied zwischen der Hans Leutenegger AG
und einer anderen Temporärfirma?
Zum einen sind unsere Leute bei meinem Unternehmen mit einem festen
Lohn angestellt, zu gleichen Konditionen wie bei irgend einer anderen
Firma. Wenn wir keine Arbeit haben, bekommen sie trotzdem ihren Lohn.
Zum anderen vermieten wir nicht einfach Arbeitskräfte, wir
vermieten komplette Equipen mit Ingenieuren, mit Fachleuten, aber auch
mit Werkzeugen und Material an andere Firmen.
Das muss ja für damals, als Sie angefangen haben, ein ziemlich revolutionäres Konzept gewesen sein.
Ja, das ist so. Die Idee habe ich vor 45 Jahren aus dem Ausland in die
Schweiz gebracht, und sie hat eingeschlagen. Andere Firmen haben dieses
Modell selbstverständlich übernommen, wir haben heute
durchaus Konkurrenz, aber in diesem Sektor sind wir immer noch die
Nummer 1.
Wollten Sie denn nie ganz gross werden?
Ich hätte auch viel stärker wachsen können, aber ich
wollte nie einer Bank Danke sagen müssen. Ich habe mir gesagt: Ich
kann nur ein Kotelett aufs Mal essen, kann nur mit einem Auto
gleichzeitig herumfahren. Mehr brauche ich nicht.
Eine Frage, die wir Journalisten gern stellen: Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Mein Vater war Kleinbauer, und ich hielt Kaninchen, zog sie auf und
verkaufte sie. Und ich fing Feldmäuse, dafür bekam man damals
30 Rappen pro Stück. So hatte ich schon als Bub immer Geld.
Kommen wir jetzt noch auf andere Karriere von Ihnen zu sprechen. Wie sind Sie damals zum Bobsport gekommen?
Ich war eidgenössischer Kranzturner, Nationalturner. Ich habe nie
intensiv trainiert, aber war trotzdem immer Spitze. Ich war ein
«verrückter Siech». 1967 stand ich an einer
Tankstelle. Da fährt ein Mann heran, steigt aus, kommt auf mich zu
und fragt: Bist du der Hans Leutenegger, von dir habe ich schon sehr
viel gehört. Willst du Bobfahrer werden? Es war Hans Kleinpeter,
ein Bobpilot. Ich fing dann an, mit ihm zu trainieren. Und im folgenden
Jahr fuhr ich mit ihm zu einem Rennen in Cervinia. Aber bereits im
Training sass ich so unmöglich auf dem Schlitten, dass dieser
kippte, ich herausflog - das schmerzte dermas-sen, dass ich mir sagte:
nie wieder. Aber mein Stolz liess es dann doch nicht zu, und so fuhr
ich weiter. 1972 wurde ich dann in Sapporo Olympiasieger zusammen mit
Jean Wicky, Werner Camichel und Edy Hubacher.
Wie ging es weiter mit der Bob-Karriere?
1973 wurden Jean Wicky und ich ein Jahr lang gesperrt, weil wir beide
mit Werbung zuviel Geld verdienten. Wicky hörte sofort auf, ich
machte nachher noch einmal weiter, hatte dann allerdings vier schwere
Stürze und fuhr keine Siege mehr heraus, und als 1974 ein
österreichischer Fahrer bei einem Unfall ein Bein verlor,
hörte ich auf.
Allerdings fahren Sie noch sehr aktiv Rad.
Ja, ich muss aufs Velo steigen, ich muss fahren. Je steiler desto
besser, auch mit meinen 95 Kilo. Ich fahre vor allem während
meiner vier Monate auf Gran Canaria, aber ich habe auch eine Veloequipe
in Genf, eine Gruppe von älteren und jüngeren Fahrern, guten
Freunden. Wir fahren jede Woche einmal gemeinsam, und wenn ich nicht
dabei bin, fahren sie ohne mich. So kommen pro Jahr gut 4000 Kilometer
zusammen.
Das beisst sich nicht mit dem Cigarrenrauchen? Wieviel rauchen Sie pro Tag?
Als ich vor zwei Jahren angefangen habe, intensiv über das Leben
nachzudenken, habe ich mich unter anderem gefragt, wie ich mein Leben
gesünder gestalten kann. Ich habe mich auch gefragt, ob das
Rauchen gut ist. Aber ich rauche immer noch zwei, drei Cigarren pro Tag.
Also haben Sie herausgefunden, dass das Rauchen gesund ist für Sie?
Es ist auf jeden Fall ein grosser Genuss. Auf Gran Canaria ist es das
Schönste, nach dem Velofahren eine Cigarre zu rauchen. Ich fahre
von acht bis zehn, dann frühstücke ich, und danach rauche ich
eine Cigarre. Nach dem Velofahren, aber auch nach dem Golfen kommt
immer das Verlangen nach einer Cigarre - und das Rauchen ist jeweils
ein Riesengenuss. Ich rauche auch wenn ich allein Auto fahre. Von Genf
hierher nach Freienbach brauche ich nachts drei Stunden, in dieser Zeit
rauche ich zwei Stück und höre meine Lieblingsmusik.
Volksmusik.
Was rauchen Sie am liebsten?
Ich habe zwei Lieblingsmarken, Cohiba und Patoro. Die Cohibas bringt
mir ein guter Freund, der oft nach Kuba reist, immer frisch von der
Fabrik. Und die Patoros besorgt mir ebenfalls ein guter Freund.
Eine Frage, die man heute jedem Raucher stellen muss: Was meinen Sie zu den Rauchverboten?
Diese Tendenz finde ich nicht gut. Ich sage immer, wer will, soll
rauchen. Man kann einen Raucher nicht zum Nichtraucher machen. Wir
werden mit solchen Massnahmen zu Sklaven gemacht. Die Leidtragenden
sind die Restaurants, denn kaum haben sie sich vom Schock der auf 0,5
Promille gesenkten Alkohollimite im Strassenverkehr etwas erholt, kommt
jetzt das.
Hans Leutenegger, Sie sind auch immer gut für markige
Sprüche. Ich lese Ihnen zwei davon vor, die ich gefunden habe,
sagen Sie bitte ein paar Worte dazu. Zuerst: Ich bin ein eitler Mensch.
Ja, ich achte auf Sauberkeit, ich achte darauf, dass die Figur stimmt
und ich keinen Bauch bekomme. Dann achte ich darauf, dass ich gut
angezogen bin, ich habe schon immer auf die Kleidung geachtet, darauf,
dass ich «e Gattig mache», dass ich anständig aussehe.
Jeder kann reich werden, er muss es nur wollen und sehr hart daran arbeiten?
Jeder Mensch hat ein Talent, jeder Mensch ist irgendwo unheimlich
stark. Wenn er herausfindet, was das ist, dann kann er reich werden.
Aber man kann nur eine Sache gut, so wird ein guter Metzger nie ein
guter Coiffeur. So viele Menschen habe ich scheitern sehen, weil sie
zuviel wollten. Sehen Sie, ich hätte als junger Mann nach Amerika
gehen und Schauspieler werden können. Dann wäre ich
vielleicht jetzt wie Stallone und die andern Stars - aber ich bin heute
glücklicher mit dem, was ich jetzt bin.
Hans Leutenegger
Hans
Leutenegger, 68, ist ein Selfmade-Mann und ein Kind der Hochkonjunktur:
1965 gründete der gelernte Bauschlosser als 25-Jähriger in
Genf ein Unternehmen für Regie- und Temporärarbeiten. Das
Unternehmen Hans Leutenegger AG hat mittlerweile rund 1000
Beschäftigte und erzielt einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen
Franken, den ganzen Aufbau hat er, wie er immer wieder betont, ohne
einen Franken an Bankkrediten bewerkstelligt. Das Unternehmen ist immer
noch im Besitz des Gründers. Daneben war Hans Leutenegger
früher aktiver Spitzensportler und wurde 1972 sogar Olympiasieger
im Viererbob, betätigte sich als Sportförderer, und als Hobby
spielte er in insgesamt 35 Spielfilmen grössere und kleinere
Rollen, so 1985 als Capitan in Antonio Margheritis Actionstreifen
«Kommando Leopard» neben Klaus Kinsky und Lewis Collins,
dazu in einer Eurocops- und mehreren Tatort-Folgen und 2005 im
Schweizer Spielfilm «Mein Name ist Eugen». Wegen seines
Aussehens wurde er früher auch schon als «Burt Reynolds der
Alpen» bezeichnet. Während Jahren war Hans Leutenegger - und
ist zum Teil immer noch - eine bekannte Figur der Schweizer Glamour-
und Show- Szene, der sogenannten «Cervelat-Prominenz»,
wobei er sich heute gegen diese Charakterisierung vehement wehrt.
Deshalb, und weil er sich stets als Mann des Volkes verstand und die
Bodenhaftung nie verlor, wurde er und wird er auch von den Medien meist
«Hausi» genannt (für unsere deutschen Leserinnen und
Leser: Dies ist die schweizerische Koseform von Hans). Er war
verheiratet und ist Vater einer Tochter und eines Sohns, der heute in
der Leitung seines Unternehmens beschäftigt ist. Leutenegger lebt
in Rolle bei Genf, in Freienbach SZ und vier Monate im Jahr auf Gran
Canaria. Er ist passionierter Radfahrer und Golfer mit Handicap 11.6.
Ende Januar erscheint ein Buch über ihn im Orell
Füssli-Verlag, der Titel ist noch nicht bestimmt.
erschienen in Cigar 4/2008
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