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«ich liebe es, die Leute zu provozieren»
Es gibt sie noch, die Tellerwäscherkarriere: Als Bub hat Antoine Konrad
Wände versprayt und Discjockey gespielt. Heute macht er selber Musik,
hat über eine Million Platten und CDs verkauft, tritt in der ganzen Welt
auf und ist ein internationaler Star der Musikszene: DJ Antoine.
DJ Antoine, fruher, als ich noch in Lokalen verkehrte, wo es DJs gab,
legten diese Platten auf. Aber Sie machen ja heute viel mehr als nur
das. Was machen Sie eigentlich genau?
Bis vor Kurzem habe auch ich aufgelegt, das heisst, einfach Platten
abgespielt. Heute bin ich aber Produzent, mache selber Musik, und wenn
ich auflege, dann fast nur noch meine eigene Musik.
Was heisst das, Sie machen selber Musik?
Ich nehme zum Beispiel bestehende Elemente, Töne, Rhythmen, und
mische sie neu zusammen, mache Remixes. Aber ich mache auch
Eigenkompositionen.
Sie komponieren selber? Muss ich mir das so vorstellen, wie ich denke,
dass Mozart komponiert hat: Über ein Notenblatt gebeugt, kritzelte
er mit einem Stift Noten aufs Papier - gut, heute geht das wohl eher
mit dem Computer?
Wir arbeiten tatsächlich viel mit dem Computer, im Studio. Ich
mache ja House; das ist der Musikstil, der Disco abgelöst hat. Das
Fundament des House ist der Rhythmus, der anders als beim Disco meist
nicht vom Schlagzeuger gespielt, sondern elektronisch erzeugt wird.
Wenn dieses Fundament steht, nehmen wir einen Gitarristen, Bassisten,
eine Violine oder einen Pianospieler hinzu oder alles zusammen. Danach
singt jemand von uns die Melodie dazu, um eine Harmonie-Line zu legen,
und dann wird der Text geschrieben. Zuletzt bucht man einen
Sänger, der diesen Text singt. Es ist wie das Zusammensetzen eines
Puzzles, und es ist Teamarbeit. Dazu braucht man ein gutes Team und vor
allem einen guten Toningenieur, wie ich ihn mit Mad Mark habe.
Sie sind also auch Komponist und Texter.
Ja, Melodie und Text, alles ist selber entwickelt.
Können Sie für mich und für unsere Leser beschreiben, was House eigentlich ist?
House oder Dance hat wie gesagt den Disco-Stil aus den Siebzigerjahren
abgelöst, und er ist verwandt mit Techno. House ist im Grunde
Disco mit einem fetzigeren Beat. Dann gibt es noch Unter-Stile wie
Pumping House, Garage House, Vocal House und andere. Für
Aussenstehende ist alles House, Kenner merken natürlich die
Unterschiede. So wie bei den Cigarren: Für Nichtraucher ist eine
Cigarre einfach eine Cigarre, Kenner schmecken den Unterschied zwischen
den verschiedenen Sorten.
Ich habe von Ihnen ein Stück mit dem Titel «Figaro»
gehört, das für mich über weite Strecken genau gleich
klingt wie die gleichnamige Opernarie von Mozart. Wie kommen Sie dazu,
ein solches Stück zu «komponieren»?
Ich liebe klassische Musik, meine ganze Familie hat einen engen Bezug
zu ihr. Meine Schwester beispielsweise ist klassische Musiklehrerin,
spielt Flöte und Spinett. Ich habe übrigens auch schon das
Air von Bach neu einspielen lassen.
Wollen Sie allen Ernstes sagen, dass Sie diese Stücke bei Ihren
Konzerten für Junge und Jugendliche spielen, und die finden das
gut?
Letzten Silvester bin ich im Zürcher Hallenstadion vor 12 000
Leuten aufgetreten und habe unter anderem den Figaro gespielt, er ist
beim Publikum sehr gut angekommen. Es ist übrigens keineswegs so,
dass nur Junge meine Musik hören. Ich will alle Altersgruppen
ansprechen, und in meinem Publikum sind auch alle Altersgruppen
vertreten. Der Freund meiner Mutter etwa ist Klassik-Fan, ihm
gefällt meine klassisch inspirierte Chill-Out-Musik zum Beispiel
sehr gut. Klassik berührt auch Menschen, die sagen, dass sie damit
nicht viel anfangen können.
Hat dies nicht ein wenig mit Provokation zu tun?
Ja, ich liebe es, die Leute zu provozieren. Ich habe auch schon
russische, orientalische oder arabische Musik eingespielt. Und wie
gesagt: Die Leute reagieren durchaus positiv. Einmal habe ich im
Zürcher Club Kaufleuten plötzlich mit meiner Musik
aufgehört und stattdessen Harry Belafonte gespielt. Viele Leute
fanden es toll, andere nicht.
Was hören Sie privat?
Privat höre ich kaum House, nur im Auto. Sonst viel Klassik, Chillout, Pop und Rock.
In Ihrem Studio im Keller habe ich Schallplatten und Plattenspieler gesehen. Arbeiten Sie tatsächlich noch mit Platten?
Noch, aber immer weniger. Die Schallplatte ist tot, vor zwei Jahren
haben wir 130 000 Stück pro Jahr verkauft, jetzt sind es noch 30
000. Ich selber bin dran, radikal auszumisten.
Was ich schon lange wissen möchte: Das Scratchen, also das Hin-
und Herbewegen der Schallplatte mit den Fingern, damit der ganz
besondere rhythmische Effekt entsteht - wie macht man das im Zeitalter
der CDs?
Das geht genau gleich. Die Plattenspieler ohne Tonarm, die Sie im
Keller gesehen haben, sind in Wirklichkeit CD-Spieler; die werden
gemacht für die Leute, die sich nicht von den Platten
trennen können. Nein, im Ernst: Die haben einen grossen Drehteller
wie die Plattenspieler, mit denen kann man die CD genauso wie eine
Platte hin- und herbewegen.
Noch etwas, was mich interessiert: Wie schaffen Sie es eigentlich, von
einem Stück zum anderen einen nahtlosen Übergang im gleichen
Takt zu erreichen?
Wenn man ein Stück spielt, hört man das nächste bereits
im Kopfhörer, und dann muss man das Tempo erkennen und
synchronisieren. So hat das laufende Stück vielleicht einen 128er
Beat, also 128 Viertelnoten pro Minute, das nächste hat einen
132er Beat, dann muss man beim zweiten Spieler die Geschwindigkeit
entsprechend anpassen. Gute DJs schaffen dies sogar mit vier Platten
gleichzeitig, schlechten DJs hingegen passiert es, dass sie in die
falsche Richtung ausgleichen, das neue Stück schneller statt
langsamer machen - das sind dann jeweils die Momente, wenn alle im Saal
zu tanzen aufhören und stehenbleiben.
Sie sind der international erfolgreichste House-DJ der Schweiz:
Über 32 Alben, über eine Million verkaufte Tonträger, 22
goldene Awards. Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?
Ein wesentlicher Faktor ist sicher meine Vielfältigkeit. Ich mache
CDs auf Mundart, solche mit arabischer oder klassischer Musik. Ich
versuche, immer wieder neue Ideen zu verwirklichen, jede CD
unterscheidet sich total von der vorhergehenden. Das ist sehr wichtig,
damit erreicht man ein breites Publikum. So spricht vielleicht eine CD
jemanden nicht an, dafür findet er dann die nächste wieder
gut.
Und ausser der Vielfältigkeit?
Man muss sich selber treu sein und bleiben. Herzblut hineinfliessen
lassen. Ich habe Freude an meiner Arbeit, es kommt praktisch nie vor,
dass ich nicht gern an meine Events gehe.
Wo ist eigentlich Ihr Arbeitsplatz, beziehungsweise wo legen Sie überall auf?
Ich war schon in der ganzen Welt, ausser in Australien und Afrika.
Allein im letzten Jahr war ich in 34 Ländern, dieses Jahr werden
es noch mehr sein. Und letztes Jahr bin ich nur mit der Swiss 98 000
Meilen geflogen - es hat mich dann geärgert, dass sie mir nur
wegen der fehlenden 2000 Meilen den Goldstandard nicht geben wollten -,
insgesamt waren es sicher 200 000 Flugmeilen, dazu kommen noch 60 000
Autokilometer.
Aber wo sind Sie am liebsten?
Die Malediven sind der Heaven on Earth und das Burgund.
Zum Arbeiten, meine ich.
Besonders gut gefallen haben mir Oslo wegen dem Publikum, dann auch
Kairo und Bangkok. Meine favourite City ist allerdings Chicago.
Womit verdienen Sie Ihr Geld?
In erster Linie mit den Honoraren für meine Auftritte, dann mit
dem CD-Verkauf, der allerdings zurückgeht, weiter von den
Tantiemen für Stücke, die am Radio gespielt werden -
dafür muss ich zwar immer kämpfen, weil ich nicht zu den
Grossen im Geschäft gehöre. Dank meinen Erfolgen habe ich
zudem Sponsoren, die mich unterstützen, und schliesslich bin ich
bei gewissen Konzerten an den Eintritten beteiligt.
Daneben haben Sie ja noch eine Firma.
Ja, Global Bookings. Sie macht mein Booking und organisiert Events für Houseworks und für meine Sponsorfirmen.
Mit Ihnen?
Nicht nur mit mir, aber es ist logisch, dass die Kunden wie meine Sponsorfirmen mich buchen wollen.
Zum Thema Geldverdienen gehört auch die Frage, was Sie von den
Musiktauschbörsen und dem Musikdownload aus dem Internet halten.
Das ist ein grosses Problem, und es wird ein noch grösseres
Problem werden, wenn das Internet noch leistungsfähiger wird. Die
gesamte Musik-, aber auch die Filmindustrie werden grosse Probleme
bekommen. Leider erkenne ich bei den grossen Unternehmen kaum
Bemühungen, diese Probleme anzu- gehen, die verfolgen alle eigene
Interessen.
Wie spüren Sie selber diese Entwicklungen?
Das CD-Business wird immer kleiner, bei uns ist zum Beispiel das letzte
Weihnachtsgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent
geschrumpft. Ganz direkt gesagt: Die Lage ist katastrophal, alles wird
gratis und schwarz aus dem Internet heruntergeladen.
Wie läuft das Merchandising?
Wir haben vier bis sechs Bestellungen pro Tag für
SchlüsselanhaÅNnger, T-Shirts oder Taschen. Und wir sind
dabei, eine neue Plattform aufzubauen, auf der man unter anderem
Klingeltöne herunterladen kann. Wir machen uns viele Gedanken, wie
wir die Kunden dazu bringen können, dass diese die Musik kaufen
und nicht einfach herunterladen.
Spüren Sie die Wirtschaftskrise?
Sie betrifft alle. Es ist ein Zeichen, dass es Grenzen gibt, der Bogen
wurde überspannt. Da müssen wir einfach durch. Die einen
triffts härter, die anderen weniger hart. Immerhin hat sie auch
Vorteile, indem das Benzin und das Heizöl und die Hypotheken
billiger geworden sind. Wir selber verzeichnen in Osteuropa einen
Rückgang der Buchungen, und die Tourneeplanung wird komplizierter,
hier bekommen wir zu spüren, dass viele Russen viel Geld verloren
haben. Doch wir müssen keine Leute entlassen, wir werden sogar
neue einstellen.
Sie sind ein engagierter Mensch. Auf Ihrer Homepage und auf dem Cover
ihrer CD «Stop» sieht man Sie mit abgedeckten Augen, Ohren
und Mund, das ist eine Botschaft gegen Jugendgewalt und gegen das
Wegschauen, Weghören und gegen das Schweigen. Erzählen Sie
uns bitte etwas mehr darüber.
Ich verstehe es nicht, wenn jemand Gewalt ausübt. In den Clubs
erlebe ich dies immer wieder, aber dann beziehe ich jeweils klar
Position dagegen. Gewalt ist ein Problem, vor dem man die Augen nicht
verschliessen darf. Leute, die jemanden im Rollstuhl zusammenschlagen,
wie dies an Silvester in Zürich passiert ist oder die einfach so
jemanden zu Tode treten, wie letztes Jahr an der Fasnacht Locarno,
für die gibt es kein Pardon. Die Medien schreiben leider immer
erst dann darüber, wenn etwas passiert ist. Vorher nicht. Ich
spende regelmässig für Institutionen, die gegen Jugendgewalt
eintreten und Organisationen, die armen Kindern helfen.
Haben Sie nicht selber eine Vergangenheit als Bad Boy?
Ich war selber nie ein Bad Boy, aber das Basler Gundeldinger Quartier,
wo ich aufgewachsen bin, ist kein friedliches Pflaster. Ich habe damals
die Schläger persönlich gekannt. Leute, die heute zum Teil
nicht mehr leben, weil sie an Drogen gestorben sind, einer ist meines
Wissens erstochen worden.
Selber haben Sie offenbar Zivilcourage. Laut einer Zeitungsmeldung
haben Sie im letzten Sommer einem betrunkenen Gast das Leben gerettet.
Das war an einer Privatparty von Russen im Tessin, bei der ich
aufgelegt habe. Und einen der Gäste hatte ich zuvor im Pool
beobachtet, auf einmal war er verschwunden. Wir sind dann mit dem
Pedalo auf den See hinausgefahren um ihn zu suchen und haben ihn
tatsächlich gefunden und an Land bringen können, wo er von
der Sanität betreut wurde. Ich habe nachher erfahren, dass er
Probleme mit seiner Freundin hatte und sich wohl umbringen wollte.
Sie haben einmal gesagt: Mein Glaube ist eine Kraft, die mich in meinem
Leben begleitet. Das ist eine überraschende Aussage für
jemanden, der sich täglich in einer Welt der
Oberflächlichkeit bewegt. Heisst dies, dass Sie ein Christ sind?
Obwohl ich nicht jeden Sonntag zur Kirche gehe, bin ich
überzeugter Christ. Ich besuche immer wieder Kirchen, etwa den Dom
in Solothurn oder die Klöster Mariastein und Einsiedeln. Und ich
gebe Ihnen Recht: Ja, es ist eine Scheinwelt, sie ist
oberflächlich. Der Glaube und diese Kirchenbesuche sind für
mich ein Ausgleich, dort kann ich meinen Kopf vom Arbeitsalltag leeren
und kann wieder auftanken.
Ist es nicht schwierig für Sie, diese beiden Welten miteinander zu vereinbaren?
Nein, das geht gut, die Musik ist mein Hobby, welches ich zu meinem
Beruf gemacht habe. Ich finde es gut und wichtig, dass Junge ein Ziel
haben. Viele leben ja nur von Wochenende zu Wochenende und glauben, die
Welt gehe unter ohne Party. Deshalb nehme ich sie ernst, ich bekomme
viele Messages, etwa per Mail, von denen ich viele persönlich
beantworte, wo ich auf die Probleme der Leute eingehe.
Eine andere «Welt», in der Sie leben, ist die Familie. Sie haben einen Sohn, leben aber getrennt.
Er ist achtjährig, wird bald neun. Er ist mir sehr wichtig, ich
will ihm ein guter Vater sein. Jede Woche sehe ich ihn einen oder zwei
Tage, und in den Ferien verbringen wir viel Zeit miteinander.
In den Ferien, so habe ich gelesen, lassen Sie Ihr Handy abgeschaltet - noch etwas, was mich überrascht.
Im Winter mache ich jeweils drei Wochen Ferien, und dies in der Tat
ohne Handy. Im Sommer verbringe ich sechs Wochen in meinem Haus im
Burgund, davon vier mit meinem Sohn. Dort lebe ich nicht ganz ohne
Handy, aber es ist jeweils während Tagen ausgeschaltet. Das geht
natürlich nur mit einem guten Team, und das habe ich.
Dann haben Sie hier im Haus keinen Fernseher.
Das stimmt, wenn ich einen hätte, würde ich mich wohl im
Programm verlieren. Hingegen schaue ich mir öfter Serien auf DVD
an, ebenso Kultur- oder Länderreportagen.
Wie steht es mit Büchern?
Damit ist es weniger weit her, Lesen ist nicht so mein Ding. Ich
verliere mich auch dort, lasse die Bücher dann halb gelesen
liegen. Aber ich lese regelmässig den Spiegel und Park Avenue. Im
Spiegel interessieren mich in erster Linie die Geschichten über
den zweiten Weltkrieg. Generell fasziniert mich Kriegsgeschichte oder
Zeitgeschichte allgemein.
Sie sind im wahrsten Sinn des Wortes ein «Mann von Welt»,
aber Sie leben hier im kleinen Städtchen Sissach in einem
gutbürgerlichen Quartier - warum?
In Sissach kennt man den Metzger, den Bäcker und die Leute im
Milchladen noch persönlich, und diese Leute kennen mich. An meinem
Geburtstag zum Beispiel mache ich keine grosse Party, sondern grilliere
im Garten, und der Metzger steht am Grill. Genau gleich im Burgund,
dort gehe ich mit Vergnügen auf den Markt einkaufen, rede mit den
Leuten, handle um die Preise. Das ist Lebensqualität.
Sie scheinen ein Genussmensch zu sein. Womit wir beim Rauchen angelangt wären ...
Rauchen ist für mich ein Genuss. Es gibt nichts Schöneres als
mit Freunden zusammenzusitzen, eine Cigarre zu rauchen und ein Glas
Wein zu trinken, und miteinander zu reden.
Was rauchen Sie am liebsten?
Ich kenne Patrick Martin persönlich, der die Patoro lanciert hat.
Seine Cigarren sind fein, das Branding ist gut, mir gefällt auch
der Lifestyle, den er damit ausdrückt. Aber ich kann gut auch
einen Dannemann-Cigarillo rauchen, wenn es für eine grosse Cigarre
nicht reicht. Mir geht es mit den Cigarren wie mit dem Wein: Je mehr
man sich damit befasst, desto mehr entdeckt man. Viele Nieten - und
viele gute Cigarren.
Rauchen Sie auch während der Arbeit?
Während der Arbeit, hier? Nein. Oder nur ganz selten. Letzthin
habe ich eine Cigarre geraucht, weil ich das vorher während des
ganzen Wochenendes nicht tun konnte.
Und während den Konzerten, wenn Sie auflegen?
Das ist durchaus möglich, das mach ich sogar gern. Allerdings
passiert es dann immer wieder, dass ich die Cigarre ein paar Mal neu
anzünden muss.
Wie viel rauchen Sie?
Manchmal rauche ich zwei Wochen lang keine, dann dafür drei in
einer Woche. Allerdings nie zwei hintereinander, sonst kriege ich einen
Nikotinflash.
Was sagen Sie zu den Rauchverboten?
Ganz klar: Das sollte Sache des Wirts, des Betriebes sein. Für
Lokale, die gross genug sind um einen Nichtraucherbereich abzutrennen,
ist das OK, aber für kleine mit 10 Plätzen wird es schwierig.
Die Gesellschaft sucht den Kick. Die einen beim Bungee-Jumping, andere
beim Gleitschirmfliegen, wieder andere beim schnellen Autofahren. Ich
finde, jeder soll selber entscheiden, wo er was macht.
DJ Antoine
Mit bürgerlichem Namen heisst der heute 33-Jährige Antoine
Konrad. Begonnen hat er seine Karriere als Sprayer und als DJ in der
Basler Hip-Hop-Szene. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als
Speditionskaufmann, danach stieg er voll in die Musik ein. Schon mit
gut zwanzig gründete er mehrere Plattenvertriebe und arbeitete als
DJ und Plattenproduzent. Heute ist er mit über 30 CD-Alben, die
insgesamt über eine Million mal verkauft wurden, und mit 22
goldenen Awards der erfolgreichste Schweizer House-DJ. Er tritt in
Clubs der ganzen Welt auf und arbeitet zusammen mit und für
Künstler wie Mary J. Blige, Cyndi Lauper, Roberto Blanco, Robin
S., P. Diddy, David Hasselhoff, Ivana Trump und anderen. Aus einem
Studio im Keller seines Hauses in Sissach, Kanton Baselland, produziert
er zudem Radiosendungen für Stationen in den verschiedensten
Ländern, darunter für Fusion Radio in Chicago, PRL24 in
London, Radio 5FM in Südafrika, oder Radio Record in Russland.
Neben seiner DJ-Tätigkeit besitzt und führt er das
Unternehmen Global Bookings, das mit seinen neun Beschäftigten vor
allem in in- und ausländischen House-Clubs exklusive Events
organisiert. Zusätzlich hat er eigene Plattenlabels: Houseworks,
Egoiste und Session Recording. Antoine Konrad hat einen
achtjährigen Sohn. Am 27. März erscheint seine neue CD
«2009», die er selber als «mein musikalischer
Reiseleiter fürs Jahr» bezeichnet.
erschienen in Cigar 1/2009
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